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Kunst-Tag mit dem Künstler Daniel Kiss in der EFSP 13

Ein Bericht von Julia Ziemann.

Am 28.01.2019 lud Frau Haard den freischaffenden Künstler Daniel Kiss (*1984) in die Klasse EFSP 13 des Bereichs Gesundheit und Soziales des Berufskollegs Opladen ein. Der Künstler erzählte von seinem Werdegang, teilte generelle Erfahrungen zum Studium und zur Arbeit als freier Künstler und ließ uns nach einer Vorführung seiner sowie fremder Werke an unseren eigenen Bildern arbeiten. Am Ende hatten wir alle eine Idee davon, wie ein freier Künstler in Deutschland leben kann, waren uns aber auch bewusst, dass nicht alle freien Künstler erfolgreich und reich werden.

Kiss startet den Tag mit Anekdoten aus seiner Jugend, in welcher er sich dank einer Austauschschülerin in der elften Klasse dazu entschloss, einen freiwilligen Zeichenkurs zu belegen und sich die Austauschschülerin letztlich zwar als uninteressant, der Kurs dagegen als seine neu entdeckte Leidenschaft herausstellte. Humorvoll erzählt der Künstler, wie er in der Folge sein Badezimmer als Abstellraum für seine wachsende Sammlung künstlerischer Materialien und experimenteller Farbmischungen benutzt und es nur noch mit Mühe schafft, seine Dusche zu erreichen. Dem Vorbild älterer Freunde folgend entschließt er sich letztlich dazu, Kunst zu studieren und schreibt sich in Nürnberg ein. Als er berichtet, dass ihm während des Studiums die Wahl seiner Projekte stets vollkommen freistand, musste er erstaunte Fragen dazu beantworten, ob das Thema und das Material denn tatsächlich ohne jegliche Vorgaben gewesen seien. Und ja, bis auf wenige Exkurse über die Nutzung bestimmter Materialien, ist, wie der Name schon sagt, gerade diese Freiheit die Quintessenz der Freien Kunst.

Doch die Freiheit bringt auch Zweifel mit sich und eine gewisse Angst vor dem Urteil der Anderen. Kiss spricht davon, dass es bei den Betrachtungen von Werken streng genommen nur eine Reaktion gibt, die dem Künstler zeigt, dass seine Arbeit gelungen ist: das angebotene Werk ist so interessant, dass es den Betrachter zu einem inneren oder äußeren Diskurs animiert.

Aber was bedeutet Kunst eigentlich? Kiss zeigt uns Zitate, welche verschiedene Ansichten widerspiegeln. So sagt Wolfgang Johann von Goethe beispielsweise: „Die Kunst ist die Vermittlerin des Unaussprechlichen“. Es gilt also, durch Kunst Botschaften zu vermitteln und mit dem Betrachter zu interagieren. Augenzwinkernd fügt Kiss eine weitere Definition hinzu: „Kunst ist das, wovon jemand behauptet, es sei Kunst.“ Damit reißt er einen Fetzen Papier aus einem Blatt, zerknickt ihn und erklärt ihn zu Kunst.

Nach einer Vorführung von Fotos seiner eigenen Werke, welche er bereits in mehreren Ausstellungen präsentiert hat und die bei uns viele interessierte Fragen aufwerfen, sowie von szenischen Malereien bekannter Künstler, sind wir alle inspiriert, unsere eigenen Bilder zu malen. Dazu werden uns Kohlestifte und großflächige Papierbahnen zur Verfügung gestellt und wir beginnen sofort damit, unsere eigenen Ideen aufs Papier zu bringen.

Im Anschluss zeigt Kiss uns Videoausschnitte aus Interviews mit dem bekannten Künstler Daniel Richter sowie einen Zusammenschnitt eines Künstler-Freundes, welcher die tragischen Szenen eines Künstlers in der Serie „Lindenstraße“ zeigt, der letzten Endes einsam und alkoholkrank im Schnee erfriert, da er seine Werke nicht mehr verkaufen kann. Auch die schlechten Seiten des Künstlerdaseins führt Kiss uns somit vor Augen, auch wenn wir über die Dramatik in diesem Video gemeinsam lachen müssen.

Alles in allem war Daniel Kiss sehr aufgeschlossen und hat uns immer wieder dazu angeregt, ihm Fragen zu stellen. Interessenten hat er sogar zu einem Besuch in seinem Atelier eingeladen. Mir persönlich hat gefallen, dass der Blick auf den Beruf subjektiv wie auch objektiv erfolgte und somit nicht nur Vor-, sondern auch Nachteile eingeschlossen hat.

Wer sich selbst ein Bild von den Werken von Daniel Kiss machen möchte, kann dies auf seiner Internetseite tun: www.danielkiss.de

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