Von der Idee bis zum Produkt
Die W FOR verbrachte einen spannenden Tag im Baylab plastics. Um 9:00 Uhr trafen wir uns am Tor 11 und wurden zum Labor geführt, wo uns die drei freundlichen Mitarbeiter empfingen, die uns durch den weiteren Tag begleiten sollten.
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde war auch spätestens jede/r noch so müde Schüler/in wach, als uns lautstark die Sicherheitsvorkehrungen inklusive der verschiedenen Alarmtöne des Bayerwerkes demonstriert wurden.
Wir erfuhren, in welchen Bereichen das Unternehmen tätig ist, und waren sichtlich verwundert, dass fast jede/r von uns sowohl in den Hosentaschen als auch an den Füßen und im Gesicht Produkte mit Inhaltsstoffen von Bayer trägt.
Vom Konzept zum Produkt
Will der Kunde, was wir uns ausdenken?
Dann wurde es ernst ... Fünf verschiedene Arbeitsteams wurden vorgestellt. Die Aufgaben des Technik-, des Forschungs-, des Design-, des Kommunikations- und des Finanzteams wurden erläutert und wir erhielten eine kurze Führung durch das Labor. Die darauf folgende Aufteilung in Gruppen wurde zur ersten Hürde. Schließlich erklärte sich der mutige Max bereit, die Aufgaben des Kommunikationsteams alleine zu übernehmen und wurde als Belohnung sogar noch zum Chef des gesamten Teams ernannt. Na dann konnte ja nichts mehr schief gehen, oder?
Dies sollte sich nun in den kommenden Stunden zeigen. War die Klasse in der Lage, die Produktion eines Kugelschreibers eigenständig zu planen und durchzuführen? Welche Farbe sollte das Produkt haben, wie viel Geld steht uns zur Verfügung, wie bringen wir das Produkt auf den Markt und wie überhaupt bedient man diese riesige, unheimliche Maschine?
Brillen, Kittel, iPads und Handschuhe wurden verteilt und los ging es an die Arbeit ...
Würde die Klasse es schaffen, den straffen Zeitplan einzuhalten, sich abzusprechen und die Arbeit zu koordinieren und wie geht der Chef mit Konflikten um, die im Arbeitsalltag mit den Mitarbeitern entstehen?
Um 11:30 Uhr kamen wir alle zu einem kurzen Zwischenbericht zusammen. Alles sah gut aus und lief rund, aber würde die Farbe den Erwartungen entsprechen? Wir entschieden uns für blau, aber das war nur der Wunsch von 50 % der potentiellen Kunden.
Ein Risiko ... Noch ein Desaster kam zu Tage: In unseren Berechnungen vergaßen wir den Produktionsausschuss zu kalkulieren, und schwups sank der Gewinn um 6€ von 8€ auf 2€. So schnell kann es gehen ...
Dieses Problem aber sollte warten, um nach der Mittagspause gelöst werden. Zuerst mussten die hungrigen Mägen gefüllt werden. Mit dem Reisebus ging es zum Kommunikationszentrum wo wir uns am leckeren Nudelbuffet bedienen durften. Bananen gab es allerdings nicht. (ein kleiner Insider ... ;-) Gut gestärkt bekamen wir eine Führung und lernten so einiges über Bayer und seine Standorte und Unternehmensbereiche. Beim Quiz bewiesen wir unser gutes Allgemeinwissen und beantworteten alle Fragen korrekt.
Kosten senken
mit allen (?) Mitteln
Zurück im Labor blieb uns keine Minute Verschnaufpause, die Maschine musste sofort in Betrieb genommen werden, sonst würde die erforderliche Menge an Stiften nicht pünktlich fertig gestellt.
Mit großer Erwartung drückte das Technik-Team gemeinsam den Knopf und tatsächlich, es funktionierte, die ersten Bausätze für die Kugelschreiber kamen auf dem Fließband fertig gegossen angefahren. Ein tolles Gefühl... Auch das Forschungsteam hatte gute Arbeit geleistet. Die Qualität des Materials entsprach den Erwartungen. Das Designteam startete zu dem neuen Produkt gleich eine Meinungsumfrage bzgl. Farbe und Preis, die Werbung für das Produkt wurde entwickelt und das Finanzteam entließ immer mehr Mitarbeiter und endlich zum gewünschten, niedrigen Endpreis zu kommen.
Um kurz nach 15 Uhr trafen sich alle Teams zur Abschlusssitzung. Hatten wir alles erreicht, was wir uns vorgenommen hatten?
Eine interessante Feedbackrunde folgte, in der aber auch nicht an konstruktiver Kritik gespart wurde. Gut gelaufen war Folgendes: 90% der potentiellen Kundinnen und Kunden würden den Stift in dieser Farbe kaufen, das Werbeplakat für „My Pen“ war ein echter Hingucker, das Material war von guter Qualität, wenn auch kratzempfindlich, durch Entlassungen, Einführung von Schichtarbeit, Lohnsenkungen und Outsourcing wurde der Preis wesentlich gesenkt und der Gewinn maximiert. Vorschriften macht uns nicht etwa der Chef, nein, die Kundinnen und Kunden mit ihren Wünschen und Vorlieben sagen uns, was wir zu tun haben, begriffen wir nun. Es traten aber auch Probleme zum Vorschein. Unkollegiales Verhalten und mangelnde Kommunikationsfähigkeit führten zu Problemen im gesamten Produktionsprozess. Die Zuweisung einer neuen Aufgabe an zwei Mitarbeiter konnte dabei nur wenig Abhilfe schaffen. Wer in einem Team durch mangelndes Engagement negativ auffällt hat auf dem Arbeitsmarkt schlechte Chancen, wurde schnell allen klar. Auch die produzierte Menge an Stiften erwies sich als Schwierigkeit. Das Technik-Team versprach 100 intakte verkaufsfähige Teile, produziert wurden hingegen nur 83. Dies hatte einen Preisanstieg von 2€ auf 2,17€ zur Folge, wie das Finanzteam schnell herausfand. Auch der Chef reagierte schnell und strich prompt das Weihnachtsgeld, schon war das Problem zumindest bis zur nächsten Gehaltsabrechnung behoben.
Zu guter Letzt haben wir uns gefragt, was wir eigentlich gelernt haben, an diesem Tag?! Eine Menge, über Bayer, über Unternehmensstrukturen und -zusammenhänge und uns selbst, und dass wir morgen auf jeden Fall das erste Mal alle einen Stift dabei haben werden ...
Wir bedanken uns noch einmal ganz herzlich für den tollen und lehrreichen Tag im Baylab plastics!