Am 12. November besuchte die Mittelstufe des Großhandels, W Gro 12, im Rahmen des Großhandelsprozesse-Unterrichts die Frachtanlagen des Flughafens Köln-Bonn.
Jeder Auszubildende hat im Bereich Großhandel mit Logistik zu tun, aber für die meisten endet die praktische Erfahrung an der Tür des eigenen Ausbildungsunternehmens. Die Berufsschule liefert dort als zweiter Lernort wichtige Informationen und Überblicke über den gesamten Logistik-Prozess, der zwischen der Abholung das Ware im eigenen Betrieb und der Ankunft bei dem gewünschten Empfänger abläuft. Damit die Thematik nicht zu abstrakt und theoretisch wird, haben die Auszubildenden gemeinsam einen Praxistag durch Lernortkooperation mit dem Flughafen Köln-Bonn gestaltet.
Für eine gemeinsame Einstimmung haben wir uns morgens in der Schule getroffen und bei einem Frühstück einerseits uns über den Flughafen informiert und andererseits unsere fachlichen, aber auch persönlichen Erwartungen an diesen Tag formuliert; im Zentrum stand dabei ganz klar die Anknüpfung an den betrieblichen Alltag.
Nach einer Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, die glücklicherweise nicht gestreikt hatten, hat die Führung mit Herrn Weber um 12.15 Uhr begonnen. Als erstes standen, wie für jeden anderen Mitarbeiter auch, die Verteilung von Besucherausweisen und der übliche Personencheck auf dem Plan. Jeder, der in die Sicherheitszone möchte, muss jedes Mal durch diese Kontrolle!
Mit Hilfe eines Flughafenbusses und den Fahrern Frank und Hans fuhren wir über die Straßen des Flughafengeländes. Neben dem Abfertigen einer Personenmaschine, für das die Flughafenmitarbeiter je nach Fluglinie lediglich ein Zeitfenster von 20 bis 45 Minuten haben, konnten wir einige Starts und Landungen direkt am Rand der verschiedenen Landebahnen miterleben. Besonders beeindruckend war, dass die Maschine, mit der die Astronauten Parabelflüge zu Übungen in der Schwerelosigkeit durchführen, am Rande des Geländes stand. Auch das Flugzeug von Angela Merkel war gerade zu Wartungszwecken in Köln-Bonn. Herr Weber konnte uns auch zu nichtfrachtbezogenen Themen eine Vielzahl von nützlichen und interessanten Informationen geben, beispielsweise zu den Enteisungs- und Flughafenfeuerwehrfahrzeugen, die eher an Panzer als an einen Löschzug erinnerten.
Der Schwerpunkt unserer Führung mit dem Bus lag jedoch auf den Besichtigungen der Frachtanlagen, in denen im vergangenen Jahr knapp 740.000 Tonnen Luftfracht abgefertigt wurden. So kann beispielsweise ein Paket von UPS im größten Umschlagsplatz außerhalb der USA einen Marathon in dem Abfertigungsgebäude durchlaufen, weil die Rollbänder in der Halle 42 km lang sind. Neben UPS hat FedEx seit 2010 in Köln-Bonn sein Drehkreuz für Westeuropa, weil es dort für Frachtflieger kein Nachtflugverbot gibt. Ganze Container und sogar Sattelzüge können durch eine Röntgenanlage geschickt werden und sogar Rinderherden haben bereits das Cargo Center durchlaufen. Und auch die verschiedenen Hilfsmittel beim Be- und Entladen der Maschinen waren sehr beeindruckend, weil sie einen guten Eindruck darüber vermittelt haben, welche Masse an Paketen nachts am Flughafen umgeschlagen wird. Glücklicherweise stand trotz der unüblichen Tageszeit eine Frachtmaschine zur Wartung auf dem Gelände, so dass wir uns die Verlademöglichkeiten über die Seite und die Front des Flugzeuges genauer anschauen konnten. Über 60 Flugzeuge werden jede Nacht abgefertigt, erklärte uns Herr Weber. Je nachdem wo der Zielort der Fracht liegt, wird diese entweder wieder in ein Flugzeug verladen oder mit Hilfe von LKWs über die Straße zum Ziel transportiert.
Nach knapp zwei Stunden waren unsere Köpfe voll mit vielen Fakten und spannenden Eindrücken zu den unterschiedlichen Bereichen des Flughafens und Herr Weber beendete nach einer Reflexion die Führung.
Insgesamt war es ein gelungener Ausflug in die Welt der Luftfracht!